Euroregion – europaweit bekannt auch als Europaregion oder Euregio – ist eine Bezeichnung von länderübergreifenden Regionen in Europa. Eine Euroregion umfasst Gebiete aus mindestens zwei kooperierenden Staaten beiderseits der jeweiligen Staatsgrenze.
Die Bezeichnung Euroregion leitet sich aus den Bestimmungen der Konvention des Europarates, die am 21. Mai 1980 in Madrid als „Europäisches Rahmenübereinkommen über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Gebietskörperschaften“ verabschiedet wurde und seitdem als „Madrider Konvention“ gilt.
Euroregionen sind in Europa nach dem zweiten Weltkrieg auf Initiative von Lokalpolitikern entstanden, die die gemeinsamen Interessen beiderseits von Ländergrenzen und somit die grenzübergreifenden Zusammenarbeiten fördern wollten. Die älteste Euroregion ist die 1958 gegründete EUREGIO mit Sitz in Gronau, die als Kommunalverband entlang der deutsch-holländischen Grenze rund 130 Gemeinden aus beiden Ländern umfasst.
Aktuell haben wir europaweit über 160 Grenz- bzw. Euroregionen. Davon liegen 27 Euroregionen an den Außengrenzen Deutschlands und 15 and den Grenzen Polens. An der deutsch-polnischen Grenze gibt es insgesamt 4 Euroregionen.
Deutsch-Polnische Euroregionen
Die politischen Veränderungen in Polen sowie die Wiedervereinigung Deutschlands schufen die Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf regionaler bzw. kommunaler Ebene. Seit Anfang der neunziger Jahre, also lange vor dem Beitritt Polens zur Europäischen Union, wurden Euroregionen entlang der deutsch-polnischen Grenze gegründet, die seitdem wichtige Partner der EU sind. Die Euroregion PRO EUROPA VIADRINA ist eine der vier Euroregionen, neben der Euroregion POMERANIA im Norden und die Euroregion Spree-Neisse-Bober und die Euroregion Neiße-Nisa-Nysa im Süden, die in der ersten Hälfte der 1990er Jahre an der deutsch-polnischen Grenze gegründet worden sind.
Euroregion PRO EUROPA VIADRINA
Am 21.12.1993 unterzeichneten die drei Vorsitzenden der drei damaligen Trägervereine den Vertrag über die Gründung der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA auf Schloss Rogi bei Gorzów Wlkp.
„PRO EUROPA VIADRINA“ ist Lateinisch, eine wortwörtliche Übersetzung des Namens ergibt etwa „nach Europa über die Oder“. Die Idee, die dahinter stand, war den Sinn und das Ziel der Euroregion schon im Namen zu verdeutlichen: Es kam darauf an, einen Beitrag zur europäischen Integration zu leisten und Osteuropa mit Westeuropa zusammenzubringen. Die Trennlinie zwischen den beiden Europateilen ist die Oder. Vor diesem Hintergrund entspricht die Bezeichnung dem Motto „Für ein Europa an der Oder“.
Die Gründung der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA war durch eine Vielzahl von Gesprächen zwischen den kommunalen und staatlichen Verantwortlichen in der Grenzregion vorbereitet worden. Parallel zu diesen Gesprächen erarbeitete eine Consulting-Firma zusammen mit zahlreichen Partnern aus der Region das erste Entwicklungs- und Handlungskonzept für die Euroregion PRO EUROPA VIADRINA. Dieses im Oktober 1993 vorgelegte Dokument bildete in den folgenden Jahren sowohl die Grundlage für die Etablierung der Euroregion an sich als auch eine Basis für den Einsatz der europäischen Fördermittel aus den Programmen INTERREG bzw. PHARE-CBC.
Am 22.04.1994 fand die erste Sitzung des Rates und des Präsidiums der Euroregion statt. Im Februar 1997 schlossen sich die Vereine der Lebuser Gemeinden „Grenzland“ und der Vereinigung der Lebuser Gemeinden zusammen. Darüber hinaus wurde der „Verein der polnischen Gemeinden der Euroregion Pro Europa Viadrina“ mit 33 Mitgliedern gegründet. In den Jahren 1994-1998 wurden die Arbeitsgruppen „Projektmanagement“, „Tourismus“ und „Wirtschaft“ gebildet, die den Handlungsansätzen des ersten Entwicklungs- und Handlungskonzepts folgten. Mit dem Inkrafttreten des operationellen Programms INTERREG II im Juli 1997 verwaltete die Euroregion EU-Fördermittel für Begegnungsprojekte im Rahmen der Gemeinschaftsinitiativen INTERREG II und III. Bis zum Beitritt Polens zur Europäischen Union 2004 wurden die Projekte auf polnischer Seite aus Mitteln des Programms Phare CBC gefördert.
Insgesamt verwaltete die Euroregion seit ihrer Gründung folgende gemeinsame Schirrmprojekte:
- den „Gemeinsamen Fonds für Kleinprojekte Phare CBC“ (INTERREG II/PHARE CBC 1997-2003) mit einer Gesamtsumme von 4.858.558,71 EUR;
- den „Small Project Fonds ‚Mensch zu Mensch‘“ (INTERREG III A 2000-2006) mit einer Gesamtsumme von 2.051.689,50 EUR;
- den „SPF und Netzwerkprojektfonds und deren Umsetzung in der Euroregion Pro Europa Viadrina“ (INTERREG IV A 2007-2013) mit einer Gesamtsumme von 11.072.740,30 EUR;
- die „Umsetzung des Klein-Projekte-Fonds in der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA“ (INTERREG VA 2014-2020) mit einer Gesamtsumme von 9.176.470,58 EUR.
Auch viele eigene Projekte gehörten in den vergangenen Jahrzehnten zu unseren grenzübergreifenden Bemühungen. Informieren Sie sich hierzu bitte auf unserer Website unter Projekte.