Wie wichtig der grenzübergreifende DIALOG ist, darüber muss man keinen Praktiker im Grenzgebiet überzeugen. Viele Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam meistern, da sie gleichermaßen die deutsche als auch die polnische Seite betreffen. Dafür muss man nur den Anstoß geben und die deutschen und polnischen Problemlöser zueinander bringen. Ein besonders bildhaftes Bespiel dafür ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) bzw. die Bekämpfung dieser.
Bereits 2020 haben wir uns als Euroregion PRO EUROPA VIADRINA der Aufgabe gestellt, deutsch-polnische Erfahrungsaustausche über die Auswirkungen der ASP und Methoden zu ihrer Bekämpfung und Prävention mit deutschen und polnischen Fachleuten und Zuständigen durchzuführen und Fachdialoge zu initiieren. Beim letzten dieser Austausche, mit dem praktischen Einsatz von Kadaver-Suchhunden, waren neben Amtstierärzten sowie Vertretern der Kommunen und Landkreise auch die Jagdverbände von beiden Seiten der Oder mit dabei.
Es freut uns sehr, dass mit unseren deutsch-polnischen ASP-Erfahrungsaustauschen anscheinend der richtige Impuls gegeben werden konnte, da vor wenigen Tagen am 12.07.2022 eine gemeinsame Ausbildung von insgesamt 20 Kadaversuchhunde-Gespannen aus Brandenburg und Lubuskie erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Besonders erfreulich ist es auch, dass dieses Vorhaben als sog. Kleinprojekt aus dem Klein-Projekte-Fonds in der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA umgesetzt werden konnte.
Dank dem Engagement von Zarząd Okręgowy PZŁ w Gorzowie Wielkopolskim [= Kreisvorstand des Polnischen Jagdverbandes in Gorzów Wielkopolski) und dem Landesjagdverband Brandenburg e.V. konnte diese Idee als deutsch-polnisches Projekt umgesetzt werden. Innerhalb von 3 Wochen, in 3 Zyklen je 3 Tage, konnten unter der Leitung von Frau Katja Klaetsch, Ausbilderin und Kadaversuchhundeführerin beim Landesjagdverbandes Brandenburg e.V., 15 polnische sowie 5 deutsche Hunde-Gespanne ausgebildet werden. Ziel des Projektes war es, neben der Vorstellung des Mehrwertes der Arbeit mit den Suchhunden zur Bekämpfung der ASP in erster Linie die ersten Kadaversuchhundegespanne für Polen auszubilden und zusätzlich die polnischen Hundeausbilder zu schulen, wie diese Ausbildung erfolgen muss, um später erfolgreich in den Einsatz zu starten.
Der Prüfung der Kadaversuchhunde-Gespanne wohnte auch die Amtstierärztin der Wojewodschaft Lubuskie bei, Frau Joanna Kokot-Ciszewska, die in der Wojewodschaft Lubuskie federführend für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest zuständig ist. Die ordnungsgemäße Durchführung der Prüfung begutachtete fachkundig Frau Diana Holland, Dezernentin für Tiergesundheit, Tierarzneimittel und Tierschutz im Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) des Landes Brandenburg. Unser besonderer Dank gilt der Ausbilderin, Frau Katja Klaetsch, die innerhalb der 3 Wochen in allen denkbaren Hinsichten grenzübergreifend die beispiellose Ausbildung erfolgreich geleitet hat.
Das positive Absolvieren des Ausbildungskurses wurde mit Zertifikaten verbrieft, die gemeinsam durch den Präsidenten des Landesjagdverbandes Brandenburg e.V., Dr. Dirk-Henner Wellershoff und seinen polnischen Kollegen, dem Vorsitzenden des Kreisvorstandes des Polnischen Jagdverbandes in Gorzów Wielkopolski, Wojciech Pawliszak, ausgestellt worden sind.
Wir sind zuversichtlich, dass die frisch ausgebildeten 20 Hunde-Gespanne den bereits sich in Brandenburg im Einsatz befindlichen rund 80 Jäger-Hund-Teams tatkräftig grenzübergreifend auf beiden Seite der Oder und Lausitzer Neiße Unterstützung leisten werden, um zur schnellstmöglichen Bekämpfung der ASP im deutsch-polnischen Grenzraum beizutragen. In diesem Sinne Waidmannsheil und Darz Bór!
Weiterhin dürfen wir verkünden, dass die Projektbeteiligten es vorsehen, aufgrund des großen Erfolges des Vorhabens, die positiven Erfahrungen mit Kadaversuchhundegespanne weiterzugeben und ein nächstes Schulungsprojekt für polnische Jäger aus dem Kreis Zielona Góra bei unseren Kollegen der Euroregion Spree-Neiße-Bober durchzuführen!